Schmerzhaftes Zehnerpack für Union
Oh, oh, oh, man kann gegen einen haushoch überlegenen Kontrahenten verlieren, auch deutlich, aber sich so früh seinem Schicksal zu ergeben, das muss nicht sein. Der bisher so euphorisch auftretende Thüringenliga-Neuling FC Union Mühlhausen wurde vom Oberliga-Aufstiegsfavoriten BSG Wismut Gera bei der herben 1:10- Abreibung richtig in die Schranken verwiesen. Die Geraer übernahmen erwartbar vom Anpfiff weg die Initiative, waren mit ihren Offensivspiel um eine frühzeitige Entscheidung bemüht. Das das die Mühlhäuser ihnen so leicht machten, war sicher auch für die Wismut-Kicker überraschend. „Das war eigentlich von der ersten Minute ein mannschaftlicher Totalausfall. Keine Abstimmung auf dem Platz, kein Selbstvertrauen und Kommunikation untereinander, wir waren einfach schlecht“, war Co-Trainer Andreas Ilgmann sprachlos über den Auftritt. Man hatte schon nach dem frühen 0:1 nicht den Eindruck, das es zu einem richtigen Pokalfight kommt (11.). Bereits als Torjäger Florian Schubert das 0:2 markierte, schauten einige Unioner niedergeschlagen drein (24.). Mit großen Lücken im eigenen Defensivverhalten machten es die Mühlhäuser dem Verbandsliga-Tabellenführer leicht, sich in einen Torrausch zu ballern. Die Wismut nutzte die Freiräume, hebelte mit Steckpässen immer wieder die Abwehrkette der Gastgeber aus. Deren Schlussmann Christopher Müller wurde von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, sah sich immer wieder in Eins-gegen-eins Duellen mit den Geraer Angreifern. Und denen gelang in einem für sie wie ein Trainingsspiel wirkenden Match fast alles, bis zur Pause lag der Ball schon fünfmal im Union-Netz-0:5. Die etwas über 30 mitgereisten Geraer Fans unterstützen ihre Jungs mit tollen Support, kamen aus dem singen gar nicht heraus. „Wir waren einfach nicht konkurrenzfähig, da braucht man nicht lange drum herum reden. Es fühlte sich auch auf dem Platz richtig schlecht an“, war auch Spielertrainer Toni Jurascheck eindeutig. Man hatte nicht die Kraft, sich richtig dagegen zu wehren. Die Grippewelle im Team bestimmte die Trainingswoche, da waren etliche Jungs bei der Hitze nicht zu ihren schon gezeigten Leistungen fähig. Dem gegenüber agierten die Gäste wie die großen Bayern, ließen in ihrem Engagement trotz deutlichem Vorsprung nicht nach und spielten die Platzherren schwindlig. Für den meisten Jubel sorgte verständlicherweise der Ehrentreffer von Unions Neuzugang Jakub Uhlir zum 1:6 (55.). Da hatten die dankbaren Union- Anhänger die Hoffnung, das das gröbste überstanden war. Doch weit gefehlt, in der Schlussviertelstunde ergab man sich faktisch und der Ligaprimus machte es zweistellig. Bei den Gästen durfte sich fast jeder über einen Torerfolg freuen, acht Spieler trugen sich in die Torschützenliste ein. „ Das war gar nichts von uns. Wir müssen uns bei unseren Fans für diesen Auftritt entschuldigen. Nach einer Auswertung am Dienstag haken wir den Pokal ab und müssen wir wieder aufstehen. Das positive ist, das wir gleich am Samstag es uns, dem Gegner und unserem Anhang zeigen können, das das nicht unser wahres Gesicht war“, hofft Unions Spielercoach Toni Jurascheck auf eine Trotzreaktion im zweiten Gera-Duell nächsten Samstag.
Michael Meyer