Zwei starke Torhüter retteten ihren Teams die Punkteteilung
Bei seiner Rückkehr in Thüringens höchster Spielklasse gab es für die Fußballer des FC Union Mühlhausen einen starken SV Schott Jena als Empfangskomitee. Nach mehr als neunzig rassigen Minuten trennten sich beide Teams 1:1. Dabei sah es anfangs so aus, als wäre es den Mühlhäusern egal, in welcher Liga sie spielen und wer auf der anderen Seite steht, denn nach vier Minuten konnten die Eisernen und die 240 erwartungsfrohen Fans zum ersten Mal die Tormusik bejubeln. Sven Bernsdorf drang über links schön frei gespielt in den Schott-Strafraum ein und versenkte flach zum 1:0. Das war der Startschuss zu einer euphorischen ersten Hälfte der Gastgeber, die sich mit viel Laufaufwand ein Übergewicht erspielten, während Jena zunächst nur mit einem Schuss hoch über den Union-Kasten auffiel (15.). Stattdessen hatte der Neuling durch 1:0-Schütze „Berni“ ein Riesending auf dem schwächeren rechten Fuß, allerdings konnte den Schott-Torwart Glaser mit den Fingerspitzen flach wegfischen (24.). Auch nach dem Doppelpass von Thomas Frohn mit Tom Fränkel hätte ein Frohn-Tor werden können, doch aus 10 Metern drüber (30.). Die beste Schott-Chance gab es Sekunden vor dem Pausenpfiff, als ein Angreifer aus fünf Metern in Rückenlage drüber knallte (45.). Das schien bereits der Wachmacher für die Saalestädter zu sein, denn die kamen wie verwandelt aus der Kabine. Die Linß- Schützlinge übernahmen das Zepter, übten von Minute zu Minute mehr Druck auf die Unioner aus, attackierten sie zeitweise an deren Strafraum. So war seitens der Ilgmann-Truppe, in Vertretung des noch wegen Urlaubs fehlenden Spielertrainers Toni Jurascheck, kein geordneter Spielaufbau möglich. Man war zeitweise zu langen Bällen gezwungen, die jedoch die Jenaer Deckung kontrollierte und daduch selbst Chancen inszenierte. Und hier schlug die Stunde von Trappe-Vertreter Christopher Müller im Mühlhäuser Kasten, der mit etlichen tollen Reflexen und schönen Paraden die Jenaer Offensivspieler schier zur Verzweiflung brachte (49./52./60.). Dazu hatte Müller noch zweimal Glück, das seine Paraden von Pfosten und Latte unterstützt wurden (56./58). Die Eisernen erkämpften sich durch Bernsdorf und Keanu Murch zwei Distanzschüsse, die wiederum Glaser glänzend entschärfte (51./55.). Die Gäste versiebten reihenweise tolle Gelegenheiten, ehe Carlos Damian doch den Bann brach. Aus 15 Metern zentraler Position ging sein abgefälschter Schuss unter den Querbalken-1:1 (81.). Jetzt mussten die Union-Fans mit ihrer Truppe leiden, denn die Kräfte schwanden bei den urlaubsbedingt nicht sehr breit aufgestellten Platzherren. Doch die Eisernen fighteten sich in die Nachspielzeit, in der der kurz zuvor eingewechselte Hasib Baschariat sich zu einem unnötigen „Watschn-Duell“ mit einem Schott- Akteur provozieren ließ. Der Schiedsrichter-Standpauke folgte für beide die Rote Karte. Kurz darauf war Schluss. „Jedem Team gehörte eine Halbzeit, vor der Pause uns, danach war Schott dominant“, fasste es Unions Linksverteidiger Thomas Frohn zusammen. „Das war ein gelungener Auftakt für uns. Jena hat uns alles abverlangt, uns gezeigt was uns in der Liga erwartet. Wenn wir unsere Konter besser ausspielen wäre mehr drin gewesen, dafür hatten wir hinten außer einem Klasse-Keeper auch einige Male Glück“, war Co-Trainer Andreas Ilgmann zufrieden mit der Punkteteilung.
Michael Meyer