Wieder einen Matchball zum Klassenerhalt vergeben
Es war das vorweggenommene Endspiel am vorletzten Spieltag zwischen dem FC Union Mühlhausen und dem vier Zähler dahinter liegenden FC Schweina Gumpelstadt, nach dem Abpfiff stand es 0:2 aus Sicht der maßlos enttäuschten Mühlhäuser und nun ist es nur noch ein winziges Pünktchen. Die gegensätzliche Stimmungslage hätte nicht extremer sein können und die Zuschauer konnten ja nicht ahnen, das das Highlight für den FC Union schon vor dem Anpfiff stattfand. Da wurden die A- Junioren des Vereins mit ihrem verantwortlichen Trainerduo Thomas Kowald und Ronny Vogt vom KFA Eichsfeld-Unstrut- Hainich durch Thomas Hebes als Kreisoberligameister und damit Aufsteiger in die Verbandsliga geehrt. Außerdem bekam Jerome Petereit als Torschützenbester mit 17 Treffern die „Torjägerkanone“ übereicht. Beim anschließenden Hauptakt des Tages, dem Abstiegsknaller, machte sich fortan eine gedämpfte Atmosphäre breit. Beiden Mannschaften merkte man es an, welche Last sie mit sich herum trugen, keiner wollte den ersten Fehler machen und in Rückstand geraten. Die erste verheißungsvolle Chance hatte Lukas Franke für die Eisernen (11.). Danach stockte den Union Fans der Atem, als ein Schweinaer Angreifer allein in den Strafraum eindrang und durch Keeper Simon Appenroth gefoult wurde- gelbe Karte und Elfmeter. Aufbrausender Jubel als der Union- Schlussmann den Strafstoß glänzend hielt (16.). Es blieb spannend, so richtig befreiend wirkte die gelungene Aktion leider nicht für die Gastgeber. Den Torschrei hatten die Fans schon auf den Lippen, als zunächst der Linksschuss von Sebastian von Nessen noch abgeklatscht wurde, der Abpraller von Maximilian Hottop jedoch nur am Außennetz landete (33.). „So einer muss dann einfach auch mal rein gemacht werden“, schüttelte Spielercoach Toni Jurascheck hinterher mit dem Kopf. Es machte irgendwo klick bei den Platzherren, erst recht als die Gäste durch Kilian Pfaff kurz vor der Pause zum 0:1 kamen (44.). Viel schlechter hätte es für die zuletzt nicht gerade torhungrigen Mühlhäuser nicht laufen können. Es war eine gespenstige Stimmungslage unter den knapp 300 Zuschauern, die ihre Eisernen kämpfen und siegen sehen wollten. Man hätte fast eine Stecknadel fallen hören können, so angespannt verfolgte man rund um die Barriere das Geschehen. Die Schweinaer rührten immer mehr Beton an und den Unioner fiel nicht viel ein, um gefährlich zu werden. Hottop (55.) und Daniel Schmidt (70.) waren mit zwei Kopfbällen gefährlich, mehr gelang leider offensiv nicht. Totenstill wurde es, als sich die 15 Schweinaer Spieler über den zweiten Nadelstich von Kilian Pfaff freuten -0:2 (80.). „Vielleicht habe ich mich vercoacht“, suchte Toni Jurascheck nachher den Fehler unnötigerweise bei sich. Er hatte drei zusätzliche Angreifer eingewechselt, ohne zählbaren Erfolg. „Jura“ ging mit der richtigen Körpersprache auf dem Feld voran, man hatte den Eindruck, das es nicht alle taten. So fand der so gut begonnene Nachmittag einen Stimmungskillenden Ausklang, den die Truppe in der Woche verarbeiten muss. Sie können beim Favoriten in Neustadt/ Orla befreit aufspielen, denn große Erwartungen hegen die treuen Anhänger nicht mehr. Aber es gibt immer wieder Fußballwunder…
Michael Meyer